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Raumfahrt in Deutschland

Es wird höchste Zeit, das Thema Raumfahrt in Deutschland etwas genauer zu beleuchten, denn hier geschieht eine Menge.

Vom zu Beginn etwas zu Unrecht verspotteten Projekt Bavaria One hat man, so scheint es, seit längerem keine großen Meldungen mehr gehört. Das heißt aber nicht, dass die Euphorie der Bayern im Sande verlaufen ist.

Wenn man derzeit wieder über die Weltraumpläne von Markus Söders Kaffeetasse liest, dann ist das zwar einerseits ein gefundenes Fressen für die sozialen Netzwerke. Es zeigt aber auch, dass man sich mit der wiederverwendbaren Raumkapsel Nyx aus Planegg bei München allemal sehen lassen kann.

Wir kommen auf Bayern später zurück und schauen zuerst ans andere Ende der Republik, in den hohen Norden.

Startschiff

Schon Anfang Oktober ging ja die Meldung um, dass Deutschland vor der Nordseeküste einen schwimmenden Startplatz für Raumfahrzeuge plant. Die Rede ist genauer gesagt von einem Startschiff, welches von einem privaten Konsortium namens GOSA (German Offshore Spaceport Alliance) betrieben werden soll.

Ein erster Start ist im April 2024 geplant, mit einer Rakete des holländischen Raketenbauers T-Minus. Aber auch Deutsche Firmen sind am Start.

Raumfahrtunternehmen in Deutschland

Derzeit gibt drei Deutsche Hersteller von Trägerraketen: Isar Aerospace aus Ottobrunn, Rocket Factory Augsburg (RFA), und HyImpulse aus Neuenstadt am Kocher in Baden-Württemberg.

Wie man an zwei der drei Standorte ablesen kann, hat Bavaria One Früchte getragen: An der Technischen Universität München (TUM) wurde und wird beispielsweise eine leistungsfähige Fakultät für Luft- und Raumfahrtforschung aufgebaut, wie selbst die TAZ bereits 2019 anerkennend berichtete. Aus deren unmittelbarer Umgebung ging Isar Aerospace hervor.

Letztere plant ihre Starts aber nicht von der Nordsee, sondern von der Norwegischen Insel Andøya aus. Dort entsteht derzeit eine Startrampe für bis zu 100 Tonnen schwere Fluggeräte. Die Bedeutung für beide Länder mag man an der Tatsache ablesen, dass der Autor des entsprechenden Handelsblattartikels der Norwegische Wirtschaftsminister ist und der Kronprinz die Anlage gerade offiziell eröffnet hat.

RFA wiederum hat gerade eine Finanzierung über 30 MEUR von der Investmentgesellschaft KKR erhalten. Muttergesellschaft von RFA ist der Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der auch zum Konsortium GOSA gehört. Im Gegensatz zur Konkurrenz ist die hier entwickelte Trägerrakete dreistufig, wiederverwendbar, und mit zwei Metern Durchmesser gar nicht so klein.

Für zukünftige Starts entsteht mit dem Saxavord Spaceport auf den Shetland Inseln gerade eine weitere Anlage (siehe ein weiterer Handelsblatt-Artikel zum Thema). Die Nordsee-Plattform ist also durchaus nur eine von vielen Alternativen.

HyImpulse wiederum wird nach neuesten Meldungen gar nicht von Europa aus starten, sondern in Australien. Was übrigens ein Paraffin-Hybridantrieb ist, wäre auch noch einmal näher zu beleuchten.

Fazit

Eine Menge Bewegung beherrscht also gerade das Geschäft mit unbemannten Satellitenstarts. Ungeachtet dessen kann sich Suzanna Randall Hoffnung machen, die erste Deutsche Astronautin zu werden. Aber das ist eine andere Geschichte.

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